HOI News
October 21, 2025

In unserer Serie ABCommunication nehmen wir Branchen-, Mode- und Unwörter unter die Lupe. Was steckt dahinter? Wie verwenden wir sie in der Kommunikation und welche Stolpersteine gibt es?
99 Prozent der Schweizer Bevölkerung nutzt das Internet, im Schnitt verbringen wir täglich sechs Stunden online. Klar, ein Teil davon ist beruflich bedingt. Doch zwei Stunden und 44 Minuten entfallen allein auf die Nutzung unseres Smartphones. Zum Vergleich: Ruth Chepngetich lief bei ihrem Marathonweltrekord 35 Minuten schneller ins Ziel. 6,7 Millionen – so viele Menschen waren letztes Jahr auf dem Oktoberfest unterwegs. Genauso viele Social-Media-Profile gibt es in der Schweiz. Fast zwei Stunden verbringen wir durchschnittlich pro Tag auf diesen Plattformen.
Doch genug der Zahlen zu unserem Onlineverhalten. Schliesslich wollen wir niemanden ein schlechtes Gewissen einreden. Aber wenn alle online sind, drehen wir den Spiess um und schreiben über die Offlinekommunikation. Denn offline ist nicht retro, sondern aktueller denn je. Da wir ständig via Bildschirm kommunizieren – per E-Mail, Chat oder Like –, kommt der persönliche Austausch oft zu kurz. Dabei kann dieser den Unterschied machen.
Präsent und persönlich
Mit «offline» meinen wir in diesem Beitrag nicht Plakate oder Printmagazine, sondern die persönlichen Begegnungen. Dies kann eine gemeinsame Kaffeepause, ein Team-Workshop oder ein Event vor Ort sein. Was wir einander im Gespräch erzählen, bleibt besser haften als ein Hin und Her von Mails. Stimme, Mimik und Gestik machen unsere Botschaften lebendiger und prägen sich besser ein. Zudem gibt es offline kein Multitasking. Die Aufmerksamkeit gehört ganz dem Moment - und unserem Gegenüber.
In diesen 3 Situationen ist Offlinekommunikation besonders wirkungsvoll:
1. Wenn Vertrauen aufgebaut werden soll: Am Anfang jeder Zusammenarbeit braucht es eine stabile Vertrauensbasis. Diese entsteht schneller, wenn wir uns persönlich begegnen. Ein Gesicht zur Stimme, Präsenz im Raum, echter Blickkontakt – all das schafft Nähe und ermöglicht den Aufbau einer tragfähigen Beziehung.
2. Bei emotional aufgeladenen Themen: Veränderungen, beruflich oder privat, können Unsicherheiten oder gar Widerstand auslösen. Gerade dann ist eine einfühlsame Kommunikation gefragt. Diese funktioniert im Gespräch oder an einem Informationsanlass besser als via Intranet oder Rundmail. Wer einer echten Person gegenübersitzt, tut sich leichter, Sorgen anzusprechen – und fühlt sich eher verstanden.
3. Wenn Feedback wirklich ankommen soll: Ein schriftlicher Kommentar ist schnell geschrieben, noch schneller wird er missverstanden. In einer persönlichen Besprechung, etwa im Jahresgespräch oder Debriefing, lassen sich auch sensible Themen respekt- und wirkungsvoll besprechen.
Fazit:
Offline ist kein Rückschritt, sondern eine wertvolle Ergänzung zu Online. In unserer digitalen Welt ist persönliche Kommunikation eine bewusste Entscheidung, um Nähe zu schaffen. Wer Kommunikation mit Wirkung gestalten will, kombiniert online mit offline – und erkennt: Manche Dinge brauchen mehr als eine gute Internetverbindung.